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In diesem Newsletter:

Ein eurotopia-Film

Der Gemeinschaftskompass

Kommune-Info-Tour

Neu im Sortiment: Unsere große kleine Farm, Plan B

Zeitschrift „natur“: Aktuelle Ausgabe (Mai) über Gemeinschaften und eurotopia

 

 

 

Ein eurotopia-Film!

von Michael Würfel

Kurz: Wir veröffentlichen diesen Sommer einen Film und freuen uns JETZT über Unterstützung. Wir haben verschiedene Unterstützungsmöglichkeiten auf folgender Website zusammengestellt – mach doch mit!

http://keinrichtigfalschesleben.de

 

Ausführlich:

Was für ein Film?

Wenn eurotopia mal einen Film produziert, wäre das dann nicht logischerweise eine gefilmte Reise zu ganz vielen verschiedenen Gemeinschaften?

Zugegeben, klingt naheliegend für ein Gemeinschaftsverzeichnis. Aber unsere Mission ist ja auch, den Begriff „Leben in Gemeinschaft“ überhaupt mit Leben zu füllen. Was bedeutet das, abseits vom Klischee? Und andersherum: wäre der Erkenntnisgewinn wirklich so groß, wenn wir zu verschiedenen Gemeinschaften fahren und dort die jeweils prägnanteste Ansicht abschwenken würden?

Ein Film über die Verschiedenheit von Gemeinschaften könnte immer noch ein tolles und wichtiges Projekt sein, aber zunächst war das Ziel, an einem Ort ganz genau hinzuschauen – und zwar vor der eigenen Haustür.

Ich habe ja 2001 einen Film übers Ökodorf Sieben Linden gedreht, als ich selbst noch Besucher war. Dieser Film ist Zeugnis der großen Begeisterung einer Gemeinschaft in der Pionierphase; er wird bis heute in Sieben Linden gezeigt und immer noch vereinzelt gekauft (siehe unten)

Seit ich 2007 selbst nach Sieben Linden gezogen bin, habe ich mehrmals erfolglos versucht, eine professionell finanzierte Dokumentarfilmproduktion für einen neuen Film über das Dorf auf die Beine zu stellen – und habe währenddessen Dutzende Fernsehteams kommen und gehen sehen, die ihre Beiträge über das Ökodorf gedreht und gesendet haben. Als mir das zu frustrierend wurde, habe ich mein Buch über Sieben Linden geschrieben und wenigstens damit einen tiefgehenderen Eindruck vom Leben in Gemeinschaft vermitteln können – aber halt auch sehr persönlich und nicht so gefällig wie ein toller Film.

Na, und dann habe ich 2020, nach der Veröffentlichung der beiden letzten eurotopia-Verzeichnisse (deutsch und englisch) einfach angefangen, nach dem Motto: Bevor ich jetzt noch irgendwelche Energie erfolglos in eine professionelle Finanzierung o.ä. versenke, drehe ich einfach selbst. Gebrauchte Kamera gekauft, Tontechnik hatte ich noch, auf ins Geschehen. Was ich mindestens abliefern wollte: Ein Film, der zeigt, wie es sich in Gemeinschaft (am konkreten Beispiel Sieben Linden) heute lebt. So etwas gibt es tatsächlich nicht – hätten wir sonst längst im eurotopia-Shop. Zumindest nicht in leicht verständlicher, gut realisierter Form.

Die Kür wäre: Ein echter Dokumentarfilm, der auch Menschen fasziniert, die sich nicht sowieso schon fürs Leben in Gemeinschaft interessieren.

Denn eigentlich ist ungeheuerlich, dass Gemeinschaft/Ökodorf immer noch so eine Nische ist: Das Ökodorf Sieben Linden hat einen belegten ökologischen Fußabdruck von einem Drittel des Bundesdurchschnitts – und es ist funktionierender Prototyp einer ganzheitlichen Lebensweise – hier wird gelebt, geliebt, geboren und gestorben, das ganze Paket. Keine Einzelmaßnahmen oder theoretischen Herangehensweisen, um das Leben ein bisschen nachhaltiger zu machen. Das hat doch das Potenzial, „nachhaltig“ zu begeistern!

Hat es geklappt?

Das Ergebnis ist im Kasten – und hat natürlich viele Überraschungen gebracht. Themen, auf die ich für den Verlauf des Films setzen wollte, wurden dann doch nicht groß bewegt (Elektromobilität), andere waren total unerwartet – insbesondere die Pandemie, die im Film Thema sein wird – aber irgendwie auch nicht. Denn außer, dass es 2020 viel weniger Gäste gab als sonst, zeige ich ein weitgehend von Maßnahmen unbeeinflusstes Leben im Dorf. Manche Menschen, die ich filmen wollte, zeigten vor der Kamera nicht die erhoffte Präsenz, andere spielen jetzt zentrale Rollen, obwohl ich mit ihnen gar nicht gerechnet hatte. Dadurch, dass ich nebenbei Geld verdienen musste, hatte ich kaum Zeit, einfach nur zu beobachten; im Sommer 2020 habe ich sogar die Geschäftsführung der Siedlungsgeossenschaft in Vertretung übernommen – neben Projektmitleitung Gästehaus, Familie und (dadurch entsprechend wenig) Film. Trotzdem sind wirklich viele tolle Momente des letzten Jahres eingefangen – und ein paar ganz wunderbare Interviews.

Eine wesentliches Merkmal meiner Herangehensweise, kritisch auf die ganzen Unzulänglichkeiten unseres Gemeinschaftslebens zu gucke. Die ich natürlich am eigenen Leib kenne. Dadurch entstand ein Film, der auch fragt, warum Leben in Gemeinschaft anstrengend ist, warum manche sich von der vermeintlichen Selbstbestimmung außen vor gehalten fühlen und warum manche sogar wieder wegziehen: „Einen Burnout kann ich mir auch woanders holen“. Und trotzdem klar vermittelt: Dieser Versuch ist immer noch viel besser, als es gar nicht erst zu probieren oder zu kapitulieren!

Crowdfunding

Was das jetzt für ein Film wird, hängt immer noch maßgeblich vom Schnitt/Feinschnitt ab. Die zweite komplett überarbeitete Rohschnittfassung steht (80 min), und ideal fände ich es, in diesem Stadium nochmal eine*n professionelle*n Schnittmeister*in drauf schauen zu lassen sowie eine*n Komponist*in ins Boot zu holen und diese auch bezahlen zu können. Dafür habe ich die Möglichkeit eingerichtet, entweder den Film ermäßigt vorzubestellen oder die Fertigstellung sogar aktiv zu unterstützen – mit verschiedenen Crowdfundingangeboten vom verbilligten Streamingticket über eine Soli-DVD/BluRay-Bestellung mit Geschenk bis zur Namensnennung im Abspann oder einer Filmvorführung vor Ort.

Hier sind die verschiedenen Möglichkeiten im Angebot (der Einfachheit halber wird einfach in unserem Shop weitergeleitet, wo es die verschiedenen Varianten als Artikel zum Bestellen gibt): http://keinrichtigfalschesleben.de

Die „Pflicht“ – ein gut anschaubarer Film über Gemeinschaft/Sieben Linden ist auf jeden Fall erreicht – ihr könnt helfen, dass das Juwel noch geschliffen wird: Es gibt schon jetzt einige echte Aha-Momente im Film, an denen klar wird, wo es hakt beim Abenteuer Gemeinschaft, warum es sich aber dennoch lohnt, diesen Weg zu gehen – aber Filmschnitt ist selbst ein Abenteuer, und manchmal braucht es wenig, um die Wirkung stark zu verändern. Bei der Vorführung des ersten Rohschnitts vor einem kleinen Testpublikum hieß der Film noch „Das Gute Leben“, und ein Feedback war, dass die Stoßrichtung des Films von Anfang an unklar war. Jetzt heißt der Film „Kein richtig falsches Leben“ und das weißt sofort auf den Anspruch und die Grenzen unseres Lebensmodells. Mit diesem roten Faden ergaben sich im Schnitt plötzlich erstaunliche Möglichkeiten – allerdings gibt es sicher noch Auseinandersetzungen mit meiner Gemeinschaft darüber, ob so eine doppelte Verneinung dem gerecht wird, wofür wir uns hier einsetzen. Ich bin sehr gespannt, diese Fassung vorzuführen und sie fertig zu stellen – nur wollte ich jetzt erst nochmal diesen Versuch dazwischensetzen, für die Fertigstellung Rückenwind zu gewinnen. Ich bin höchst gespannt auf eure Reaktionen!

Alles weitere dann in unserem speziellen Newsletter zur Film-Fertigstellung, für den du dich hier anmelden kannst (Unterstützer werden automatisch angemeldet, sofern sie dem nicht widersprechen).

Als Appetithappen gibt es den Klassiker „Leben unter Palmen“ für die Leser*innen dieses Newsletters für kurze Zeit zum Sonderpreis (€4,-) als Stream: https://vimeo.com/ondemand/lebenunterpalmen (dabei können wir gleich mal testen, ob Vimeo die geeignete Vertriebsplattform für unseren neuen Film sein könnte. Die DVD gibt es für kleines Geld (€12,-) hier in unserem Shop.)

 

Der Gemeinschaftskompass

Eva Stützel hat ein Buch geschrieben! Die Bewohnerin Sieben Lindens, die am längsten im Projekt wirkt, hat aufgeschrieben, was an Gemeinschaftsgründung wichtig ist: „Der Gemeinschaftskompass“ komprimiert ihre Erfahrung als Gemeinschaftsberaterin und selbst enorm aktives Gemeinschaftsmitglied. Das ist toll, denn sie weiß, wovon sie spricht. Aus dem Buch:

Eine Gemeinschaft von Individuen „auf Augenhöhe“ und ein Umgang, der von Respekt vor anderen geprägt ist, der Andersdenkende als eine Chance für Neuerkenntnis und nicht als Bedrohung wahrnimmt, dies ist das Ziel der Gemeinschaften, für die dieser Gemeinschaftskompass geschrieben ist.

Lies einfach mal den Anfang – wenn es gefällt, bestell gerne bei uns:

Leseprobe

Das Buch in unserem Shop

 

Kommune-Info-Tour

Eine wichtige Anfrage erreicht uns vom Orgateam der Kommune-Info-Tour. Die Kommune-Info-Tour (KIT) richtet sich an Menschen, welche am Lebensmodell Kommune interessiert sind, sich mit libertären Gedanken identifizieren oder schlichtweg Neugier verspüren. Kommunen sind als Gemeinschaften vielfach auch im eurotopia-Verzeichnis beschrieben, es gibt noch ein paar Besonderheiten zum allgemeinen Gemeinschaftsbegriff – die Auffälligste ist wahrscheinlich, dass Menschen in Kommunen ihre Ökonomie teilen, also gemeinsam wirtschaften.

Für gewöhnlich findet die Kommune-Info-Tour natürlich „live“ und an verschiedenen Orten quasi „zum Anfassen“ statt. Es werden Veranstaltungen geplant, Netzwerke gestrickt, Dialoge ermöglicht. Doch dieses Jahr ist alles anders – und dennoch gleich, denn „die innewohnenden Themen erfahren im Zuge der Corona-Pandemie einespürbare Betroffenheit und Aktualität.“

Die Kommune-Info-Tour 2021findet am 22. und 23.05.2021 online statt und befasst sich mit kommunespezifischen Ansätzen zu Fragen rund um tragfähige und solidarische Wirtschaftsmodelle, dem Prinzip des Konsens, gelingender Netzwerkarbeit und dem Wunsch nach gesellschaftlichem Wandel. Die Themen werden in einzelnen Workshops einen Rahmen finden, welcher Austausch und Rückfragen ermöglicht und begrüßt.

Wir laden an dieser Stelle zur KIT 2021 ein: Informationen zur Anmeldung, dem konkreten Programm und Möglichkeiten zur Mitwirkung sind unserer Website (https://in-kommune-leben.de/) zu entnehmen.

Wir freuen uns auf die Tour!

 

Neu im eurotopia-Shop-Sortiment: Unsere große kleine Farm, Plan B

Nicht ganz direkt ein Gemeinschafts-Film – aber es gibt so viele Überschneidungen vom Leben von John und Molly und ihren freiwilligen Helfer*innen mit dem realen Leben in Gemeinschaft und der Film ist so erstaunlich, dass wir ihn gern mit ins Programm genommen haben.

Inhalt: John und Molly geben ihr geregeltes Leben in Los Angeles auf, um ihren Traum von der eigenen Farm zu leben. Der Film begleitet die beiden über zehn Jahre auf ihrem mutigen, manchmal auch steinigen Weg und erleben, wie ein ausgetrocknetes und brachliegendes Stück Land durch regenerative Landwirtschaft zu vielfältigem neuen Leben erwacht. Da John Filmemacher/Kameramann ist, entsteht neben der fast unglaublichen Geschichte von wiederholtem Scheitern und Erfolgen ein filmisches Meisterwerk, das man sofort jemand anderem vorführen möchte (incl. seinen Kindern).

 

 

Und dann haben wir noch ein Gemeinschaftsbuch aus einer ganz Ecke reinbekommen:

PlanB/UtopiaRealis ist ein opulenter Bildband, eine künstlerisch-pychologische Perspektive auf Gemeinschaften an vier Beispielen:

Die aktuellen zivilisatorischen Entwicklungen sind ein Dilemma, jeder Ausweg führt in eine weitere Sackgasse. Dem gegenüber leben Menschen in alternativen Gemeinschaften ihre eigene Vorstellung von Gesellschaft. Sie sind das Ausweichmanöver vor dem Crash, doch die Masse macht schon mal die Augen zu. Ursula Röck und Martin Berger bringen vier moderne Kommunen in Europa mittels künstlerischer Fotografie und analytischer Psychologie ins Blickfeld. Sie zeigen neue Lösungen und animieren, selbst am Steuerrad zu drehen.

Es ist völlig gleichgültig, ob kapitalistischer Großmarkt oder anarchistischer Platz, selbstgemacht statt abgepackt, konsumiert oder meditiert, eben mainstream oder Kommune. Was zählt ist die Vielfalt, doch den Menschen im modernen Europa fehlt das Bewusstsein, dass es eben mehr als eine einzige Variante zum Leben leben gibt. Das ist ungesund und gefährlich.

 

Zeitschrift „natur“: Aktuelle Ausgabe (Mai) über Gemeinschaften und eurotopia

Anfang Februar hat sich der natur-Autor Markus Wanzek für eine geplante Titelgeschichte „Orte der Alternativen“ an eurotopia gewendet. Wir haben unser Verzeichnis zur Verfügung gestellt und ein gutes Gespräch über Gemeinschaften und eurotopia geführt, Herr Wanzeck hat das Buch studiert und immerhin drei Gemeinschaften besucht, die im eurotopia-Verzeichnis beschrieben werden, in Niederkaufungen, Kassel und Tonndorf. Ich darf es meiner Öffentlichkeitsgruppe gar nicht verraten: Ich selbst habe abgeraten, über Sieben Linden zu schreiben, weil wir doch eh schon so viel Presse-Aufmerksamkeit bekommen – zuletzt mit einem tollen Artikel und noch tolleren Fotos in GEO und GEO-Wissen. Jedenfalls, am 16.4. erschien diese Ausgabe und wir sind gespannt!


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Exclusively English newsletter

The big news of this newsletter edition is not available in English yet – but it will be soon! It’s our crowdfunding invitation for a documenary film whose German title translates as „a not entirely wrong way of life“. A nice English title could be „Ecovillage People“, but that’s not even decided yet. It’s about living in community – and what’s not quite so easy about it. Unfortunately, at this point, the campaign is German only – we need a little more time for an international version, but as usual, we need to get going with what we have for various reasons.

So, this bilangual kind of newsletter is fine in many cases – but this time clearly not, since there is much more German news to report. If you’re an English speaker and want to continue to receive our news in English, please submit your mailing address here:

https://eurotopia.directory/newsletter/

And then opt out of this newsletter down below.

We will send German-only newsletters to the recipients of this existing mailing list in the future – but will send exclusively English news to the addresses submitted at https://eurotopia.directory/newsletter/.

Thank you for your understanding!

 

Follow up on „Corona in Communities“

by Michael Würfel

One year ago we published an account of how communities are doing during the pandemic – and met a lot of interest with it. Parts of our article were published in the international publications of C.A.L.L. (see http://communa.org.il/index.php/en/call or specifically http://communa.org.il/call46/index.html) and Communities Magazine (https://www.gen-us.net/communities/ or specifically https://www.gen-us.net/communities-189-community-in-the-age-of-coronavirus/). By the way: It is absolutely seriously worth paying/subscribing to Communities Magazine – don’t hesitate. We don’t get a provision but just really appreciate this publication. The next best thing to the eurotopia Directory.

About the pandemic and what it does to the community movement – well, I would not dare to declare any wisdom about that. It seems to me like we’re all really in on this together. We have tests now and we theoretically, or eventually, have the possibility of vaccination… But so far, community life as we know it has changed in almost every community, I guess. In Sieben Linden, I cannot show films, cannot host karaoke partys, cannot meet up close with whomever I want. I do have my peer group and we can let the children play together outside. So let’s be grateful for that.

 

 

eurotopia

Poppau – Sieben Linden

38489 Beetzendorf

Germany

eurotopia-office voicemail +49-(0)39000-989419

eurotopia-office fax: +49-(0)3212-1172008

www.eurotopia.de