Diese Mail ging an Unterstützer*innen und Newsletter-Abonnentinnen meines Filmprojektes „Kein richtig falsches Leben“ über das Ökodorf Sieben Linden. Wenn du den Newsletter auch bekommen möchtest, melde dich hier an.
Liebe Unterstützer*innen und Interessierte,
es ist zufällig genau einen Monat her, dass ich im ersten Newsletter geschrieben habe, dass ich Anfang Juni nochmal mit einem Profi in einem Schnittraum zu sitzen hoffe, um „unserem“ Film noch den letzten Schliff zu geben. Und genauso kommt es jetzt.
Gerade war ich in München und habe mit dem Komponisten JJ Gerndt (macht ganz viel Musik für „Die Rosenheim-Cops“ auf ZDF) die Stellen im Film rausgesucht, die sich Musik wünschen – und dann hat er mit meiner regen Beteiligung* ein paar ganz tolle Sachen komponiert. Und mich nebenbei königlich beherbergt und bewirtet. Toller Typ! Ich kenne ihn, weil er sich vor 14 Jahren mit einer E-Mail bei mir gemeldet hat, als ich noch mit meinem vermeintlichen Lebenswerk rang, das inzwischen als „Schnee von Gestern“ (https://eurotopiaversand.de/Film/Schnee-von-gestern.html) seine nicht komplett geniale (aber wenigstens auch nicht richtig verhunzte) Manifestation gefunden hat. Der Betreff war „Fan mit Angebot“ und er hatte den Trailer zu meinem Projekt tatsächlich bei YouTube gefunden und anschließend ganz tolle Musik dafür komponiert.
Bei jenem Werk habe ich genau diese Runde aus Feedback und Reflektion, die dem aktuellen Film gerade zuteil wird, nicht gedreht, und das ist dann wohl auch das Problem an der fertigen Fassung von „Schnee von Gestern“.
Genau, und das passiert diesmal nicht. Meine Abwehrreaktionen auf Feedback und z.B. auch die Musik halten sich in Grenzen – obwohl es schon superseltsam ist, wenn in meinem Abbild des realen Sieben-Linden-Sommers von 2020 auf einmal eine tolle Musik auftaucht. Darin bestand nämlich meine *rege Beteiligung: Nicht nur „weniger Instrumente!“ zu rufen, sondern auch zu hören und zu akzeptieren, was die Musik leistet.
Und dann habe ich durch die Hilfe des Produzenten Gregor Streiber (der mit „Inselfilm“ etliche spannende Dokumentarfilmprojekte am Start hat) einen Schnittmeister gefunden, der viel Dokumentarfilmerfahrung hat und in einem ersten sehr langen Telefonat unter Beweis stellte, dass er sich auch auf den nicht allerhöchsten Grad an Professionalität einstellen kann, den „Kein richtig falsches Leben“ produktionsbedingt aufweist, und trotzdem entscheidende Strukturierungsideen dafür entwickeln kann.
Meine Güte, heute formuliere ich aber sperrig… Tut mir leid. Aber besser so als noch lange keinen Newsletter.
Jedenfalls, mit diesem Mann (bin gerade nicht sicher, ob er seinen Namen lesen will) arbeite ich diese Woche drei Tage in Berlin. Nach dem Telefonat mit ihm habe ich bereits ziemlich viel gebastelt und verbessert, das heißt, es hat jetzt schon was gebracht, zunächst werden wir also diskutieren, inwieweit das gute Ideen waren.
In diese Feinschnittarbeit wird ein großer Teil des eingenommenen Crowdfundinggeldes fließen, ein anderer möglicherweise in eine professionelle Tonmischung, für die JJ einen Freund angefragt hat.
Ich bin gespannt, wie ich am Ende dieser Woche dastehe – ob der Film dann weitgehend fertig geschnitten ist, oder ob ich dann noch tausend Ohrflöhe versorgen muss, die mir der Profi noch ins Ohr gesetzt hat. Ich hoffe, dass es nicht die Flöhe sein werden…
Ich muss dann jedenfalls erst mal das Thema wechseln, denn dann beginnen die Erdarbeiten für das neue Bauwerk in Sieben Linden, für das ich den Bauleiter spielen werde. Und vor dieser allerersten Maßnahme eines Bauwerks hab ich den größten Respekt – so ein Bagger kann halt in ziemlich kurzer Zeit auch leicht die falsche Wiese wegbaggern…
Ich melde mich also beizeiten wieder. Wenn du noch Lust hast, jemandem von „Kein richtig falsches Leben“ zu erzählen, immer gern – ich freu mich weiter über jede kleine Bestellung (und natürlich auch über kommentarlose 100-Euro-Unterstützungen – so was gab es auch). Das ist einfach ein tolles Gefühl, jetzt schon zu wissen, dass ich an etwas arbeite, was auch interessiert – und es spornt an!
Ganz herzliche Grüße dir und euch!
Micha
P.S. Vielleicht noch interessant, dass es mich als Ökodorfbewohner alles andere als kalt lässt, in einer Stadt wie München unterwegs zu sein – und in Berlin wird das nicht besser. Nach einer gefühlten Ewigkeit in unserer kleinen Welt, wo der nächste Wald nie weiter als 200m entfernt ist, finde ich die manifestierte Zivilisation mit einer unfassbaren Anzahl von Menschen, riesigen Gebäuden, Autos, Kaffeeläden, Smartphones usw. absolut erschlagend. Und frage mich natürlich, was ein vergleichsweise mikroskopisch kleines Ökodorf damit zu tun haben kann. Beziehungsweise überhaupt das Leben eines einzelnen Menschen. Ich heb ja zum Beispiel zu Hause jeden Tropfen Kaffee für später auf, stell ihn in den Kühlschrank und kipp ihn mir dann am nächsten Tag in die Hafermilch. Das ist buchstäblich ein Tropfen im Kaffeemeer, das alleine in einer einzigen Großstadt täglich weggekippt wird. Was für Massen von allem möglichen Zeug in dieser Welt bewegt werden, das ist dann der nächste Gedanke, und es ist einfach nur mind-boggeling (das literarische Werk „Per Anhalter durch die Galaxis“ hat viel von dem eingefangen, was mich in diesem Post Scriptum beschäftigt).
Aber:
So absurd viel Kaffee z.B. weltweit (unter/mit krassen ökologischen „Opfern“) produziert wird – so absurd viel könnte auch durch kleine Verhaltensänderungen gespart werden.
Insofern: Egal, wie krass alles ist, es kann auch krass viel verändert werden, wenn viele nur ein kleines bisschen was anders machen.
Und dann wird es auf einmal auch wieder sinnvoll, mit einem Ökodorf daran zu forschen, wie es sich in Gemeinschaft und nachhaltiger gut leben lässt.
Es könnte noch ein bisschen mehr vom globalen Finanzstrom in solche Projekte geleitet werden, um ein bisschen mehr Energie und wo*menpower in diese Forschung zu leiten, aber immerhin – ihr Unterstützer meines Films leistet auch schon einen entscheidenden Beitrag!